Leitgedanken der Erziehung
Zu einer guten Bildung gehören Anstand und Benehmen ebenso wie Wissen und Können. Diese Selbstverständlichkeiten müssen wieder deutlicher ins Bewusstsein gerückt werden. Niemand hat sich jemals ganz und gar neu erfunden, Kinder lernen das, was sie erleben.
Persönlichkeiten entstehen durch Nachahmung und Abgrenzung von anderen. Als Orientierung und Vorbild gehören die Umgangsformen in den Bereich der ungeschriebenen, häufig auch unausgesprochenen Gesetze – eine Art „Verkehrsordnung“ – für das weite Feld zwischenmenschlichen Umgangs, die nach dem Prinzip des Modelllernens weitergegeben werden.
Es fordert ein bestimmtes Verhalten, setzt Zeichen, gibt Wege vor und zieht Grenzen, die nicht ohne weiteres überschritten werden dürfen. Die Schule braucht eine neue Lernkultur (heißt nicht altmodisch autoritäre Disziplinierung!).
Hinter moderner Werteerziehung und der Vermittlung sozialer Kompetenzen stehen neben der Selbstentfaltung, Kreativität, Spontaneität, Toleranz und emotionalen Intelligenz heute gleichberechtigt die früheren Sekundärtugenden. Dazu gehören
- Achtung
- Respekt
- Fleiß
- Höflichkeit
- Leistungsbereitschaft
- Pünktlichkeit
- Freundlichkeit ...,
die die Grundvoraussetzungen bieten, um überhaupt effektiv zu arbeiten. Dabei stehen Familie, Schule und Politik in Verantwortung.
Durch die Schulpflicht ist die Schule die einzige Lebenswelt unserer Gesellschaft, die noch sämtliche Kinder und Jugendliche zu erreichen vermag. In der Familie wird erzogen, in der Schule wird auf diese Erziehung aufgebaut. Dabei müssen alle Bereiche begreifen, dass ein Mangel an Kulturtechniken und eine Beliebigkeit auf lange Sicht negativ und selbstzerstörerisch wirkt.
Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, v.a. wenn sie jung sind und nach Orientierung suchen. Es macht Sinn, wenn wir uns so verhalten, wie wir es selbst von anderen fordern. Die Bereitschaft, bestimmte Regeln zu befolgen, oder den Wunsch Respekt ebenso zu gewähren wie zu empfangen setzen bestimmte Rituale voraus.
Der Lehrer hat dem Schüler Achtung entgegenzubringen, weil er dann auch Achtung genießt.
Es geht deshalb um mehr als bestimmte Regeln und Umgangsformen zu vermitteln. Eigentliche Aufgabe ist es Schülern viele Bewertungs- und Verhaltensalternativen zur Verfügung zu stellen. Die Spielregeln für ein Miteinander müssen in allen Unterrichtsfächern durchgesetzt werden, portionsweise und nach aktuellem Bedarf, wenn die Situation es erfordert. Bewusste Verstöße müssen konsequent geahndet und Konsequenzen müssen akzeptiert werden.