Denkstein für Samuel Hochfelsen in Rostock eingeweiht
Der Verein der Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses e. V. und Schüler der Europa-Schule Rövershagen haben am 22. März einen "Denkstein" für Samuel Hochfelsen in der östlichen Altstadt (Fischbank 20) in Rostock eingeweiht. Die Initiative für die Verlegung dieses "Denksteins" kam von Schülern der AG "Kriegsgräber". Sie hatten zuvor die Lebensgeschichte der Familie Hochfelsen recherchiert und dokumentiert. Das Geld für den "Denkstein" haben die Schüler der Schule aus Einnahmen des "Sozialen Tages" gespendet.
Samuel (Salomon) Hochfelsen wurde am 11.01.1879 in Chorostkow/Galizien geboren. Laut Adressbüchern lebte Samuel Hochfelsen seit 1911 in Rostock. Er war als Händler in der Grubenstraße tätig. 1933 zog die Familie mit den Kindern in die Fischbank 20. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurden Samuel und sein Sohn Willi zusammen mit 62 anderen jüdischen Rostockern im Landeszuchthaus Alt-Strelitz inhaftiert. Samuel wurde bereits im Dezember wieder entlassen, Willi kam im Februar 1939 nach Hause. Er konnte mit seiner Schwester Elli vor Ausbruch des Krieges ins Ausland fliehen. Willi, er nannte sich nun Willi Hilton, konnte nach Nordirland emigrieren und zog später nach Israel. Seit den 1950er Jahren stattete Willi der Stadt Rostock immer wieder Besuche ab. Er verstarb 2014 im Alter von 94 Jahren.
Sein Vater Samuel wurde Ende 1939 nach Sachsenhausen deportiert. Danach folgten die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald. Er wurde am 11.03.1942 in der Tötungsanstalt in Bernburg an der Saale ermordet.
Vor der Einweihung des "Denksteins" für Samuel Hochfelsen trafen Schüler der 10. Klassen Wolfgang Stern aus Berlin. Er ist ein Verwandter der Familie Hochfelsen. Wolfgang Stern erzählte über die Familie Hochfelsen und über die eigene Familiengeschichte. Dabei zog er immer wieder Parallelen zu aktuellen Ereignissen. Es war sehr spannend, den Ausführungen Wolfgang Sterns zu lauschen!