NABU-Wolfsexpertin zu Gast in der 8. Klasse
Am 11.12.2019 hatte die Klasse 8A die Chance mehr über das Thema "Wölfe" zu erfahren. Dazu kam die Wolfsexpertin Marie Neuwald vom Naturschutzbund in die Schule und berichtete über die Biologie, die aktuelle Verbreitung des Wolfes in Deutschland und den richtigen Umgang mit dem wilden Tier. Zudem folgte auch die Försterin Angelika Stoll der Einladung, so dass eine interessante Diskussion zustande kam. Wie groß ist ein Wolfsterritorium? Welche Strecken legen sie zurück? Wie groß ist ein Rudel? Welche Argumente sprechen für eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht? Welche Unterstützung brauchen Landwirte und Schäfer?
Im Anschluss diskutierten auch die Schüler im Deutschunterricht. Eine zusammengefasste Argumentation von Malte Schilling (8A):
In den Medien herrscht Chaos – Meinungen von Naturschützern und Wolfsliebhabern treffen auf Kritiker, aufgebrachte Landwirte und Schäfer. Der Umweltminister Till Backhaus plant den Wolf 2020 ins Jagdrecht aufnehmen zu lassen. Nun stellt sich die Frage: Ist es sinnvoll den Abschuss von Wölfen zu erleichtern oder sollten die Tiere unter absoluten Schutz gestellt werden?
Wölfe waren über 150 Jahre lang aus Deutschland verschwunden, sie wurden vertrieben und gejagt. Aus Märchen wie "Rotkäppchen" kennen wir den Wolf als bösen, gefährlichen und hinterlistigen Feind des Menschen. Die Angst vor Isegrim ist daher tief verwurzelt.
Nun langsam kehren sie zurück und siedeln sich erneut an. Von der östlichen Grenze verbreiten sie sich vor allem in Brandenburg, Sachsen und auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden schon einzelne Wölfe, Paare und Rudel gesichtet, so auch in der Rostocker Heide. Die Rückkehr bringt auch Schattenseiten mit sich: Nutztiere wurden bereits gerissen, so z. B. in Blankenhagen und bei Dierhagen. Die Landwirte und Schäfer sind erzürnt, da sie teure Schutzzäune errichten oder Hütehunde trainieren und einsetzen müssen. Ohne finanzielle Hilfe bedeutet das für einige den Ruin.
Auch Jäger sind zum Teil Gegner des Wolfes, da sie befürchten, dass das Wild scheuer und so schwerer zu entdecken ist, schließlich gibt es nun einen natürlichen Feind im Wald.
Allerdings gibt es auch Argumente, die für den absoluten Schutz sprechen. Wölfe regulieren natürlicherweise den Wildtierbestand im Wald, da sie sich u. a. von Rot-, Schwarz- oder Damwild ernähren. Gerade den Wildschweinbestand, der in einigen Gegenden explosiv gestiegen ist, können Wölfe helfen einzudämmen. Außerdem besitzt ein Wolfsrudel, das aus maximal 14 Tieren besteht, ein sehr großes Territorium von etwa 150 - 350 km². Dadurch ist ein massenhaftes Auftreten der zumeist scheuen Tiere sehr unwahrscheinlich. In der Lausitz leben Mensch und Wolf seit über 20 Jahren friedlich nebeneinander.
Meiner Meinung nach stellt der Wolf also keine Bedrohung dar. Jedoch müssen Menschen im Umgang mit Wölfen belehrt werden. Daher ist es besonders wichtig, dass in Schulen das Thema behandelt wird. Zudem müssen die Wolfsrudel in Deutschland sehr wachsam kontrolliert werden. Wenn der Bestand in stark besiedelten Gebieten, z. B. in der Nähe größerer Städte, immer weiter wächst und sich dadurch Probleme entwickeln, muss man über Maßnahmen wie die Bejagung nachdenken. Bis dahin sollte der Wolf Zeit und Ruhe bekommen seinen Lebensraum zurück zu erobern.
Vielen Dank an Frau Neuwald und Frau Stoll für die vielen interessanten Informationen!